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#Leyla zieht aus.

Moin zusammen, hier ein kleiner Sonntagsblog :)

Mal ehrlich: Umzüge sind anstrengend. Nervenaufreibend. Kosten uns eine Menge Kraft und viel Geld. Oft macht der Umzug an sich wenig Spaß - es ist einfach ein großer, großer Kraftakt. Wer mich ein wenig kennt, weiß, wovon ich rede. In meinem Leben bin ich ziemlich oft umgezogen, hab die Stadt oder noch öfter das Zuhause gewechselt. Die dritte Umzugs-Null werde ich vermutlich in diesem Jahr noch vollmachen, bin also auf eine bestimmte Art und Weise eine kleine Umzugs-Queen und weiß, wovon ich hier schreibe ;)


Solch ein Umzug kostet also unsere ganze Kraft, ist anstrengend. Und mit dem Umzug an sich ist es nicht getan, es geht weiter: Sind wir am neuen Platz, kommt die neue Umgebung dazu, wir müssen uns zurecht finden. Wie werden die Nachbarn sein, finde ich alles, was ich brauche, kann ich dort glücklich werden? All diese Fragen stellen wir Menschen uns - und, wie sollte es anders sein - unseren Tiergeschöpfen geht es ganz ähnlich.

 

Der große Unterschied zwischen denen mit und ohne Fell.

Der große Unterschied: in den allermeisten Fällen wissen unsere Tierfreunde sehr sehr viel weniger über den neuen Ort, an den sie ziehen.Im schlimmsten Fall haben sie nicht mal mitbekommen, DAS sie umziehen, sondern kriegen nur die Aufregung drumherum mit. Und dann ist erstmal Holland in Not.

 

Das gilt besonders für Pferde wie zB Leyla. In den allermeisten Fällen beginnen Pferdeumzüge mit dem verladen in einen Hänger. Wer diese sanften Geschöpfe ein kleines bißchen kennt, weiß: als Flucht- und Lauftier fühlt sich ein Hänger ein bißchen so an, als betrete man eine Todeszelle.

 

Der Grund: es gibt kein entrinnen, man kommt nicht vor und  nicht zurück, kann sich kaum bewegen, sieht beinahe nichts und kann überhaupt  nicht weglaufen. Und dann bewegt sich das Ding auch noch. Hänger sind bei Pferden häufig nicht besonders beliebt. Das sie trotzdem einsteigen, tun sie in den allermeisten Fällen FÜR UNS. Weil wir Menschen es uns wünschen. So beginnt der Umzug für die meisten Pferde mit etwas, was nicht besonders geliebt wird: der Fahrt im Hänger. Und dann ist es oft auch noch eine Fahrt ins Ungewisse. Also, von Haus aus unheimlich das Ding und dann weiß ich nicht mal, wohin die Reise geht und was mich da erwartet.

Umzüge kosten Kraft.

Was erwartet uns?

Wir wissen, wo es hin geht -unsere Tierfreunde nicht.

Pferd und Hänger: Brisante Kombi.


Aus der Sicht von Leyla.

Der große Tag ist da.

 

Ich bekomme hautnah mit, das etwas Großes ansteht, weiß aber nicht, was genau das eigentlich ist. Ich spüre deutlich, dass es unmittelbar auch mit mir zu tun hat, sehe und fühle die Aufregung um mich herum, die Geschäftigkeit. Langsam bekomme ich einen Kloß im Hals und mir wird immer mulmiger. Das drumherum bietet eine Menge Raum für meine Angst, die sich mehr und mehr in mir ausbreitet. So richtig hat mir keiner gesagt, was da passiert.

 

Ja, ich habe vielleicht irgendwie mitbekommen, das wir umziehen, aber wohin geht die Reise eigentlich? Wie lange fahre ich im Hänger und wer und was wartet dort auf mich? Kommen meine Freunde mit? Was für Pferde sind am neuen Ort, wie sieht es da aus, wo werde ich schlafen, wo werde ich essen, wie lange wirst Du bei mir sein? Wissen die anderen Bescheid, das ich komme?

Fragen, die ganz sicher nicht nur mir, sondern auch Deinem Tierfreund durch Kopf und Herz schwirren.

 

Information entspannt.

Bitte informiere also auf jeden Fall Deinen Tierfreund, über das, was ansteht. Und bitte sag denen, die schon da wohnen, auch kurz Bescheid. 
Klingt komisch? Wenn Du diesen Text bis zum Ende liest, bin ich sicher, dass sich das anders anfühlt ;)

Pferdeleute wissen: es nicht wahrlich nicht immer ganz einfach ist, das eigene Pferd in eine neue Herde zu integrieren. Das kann gut laufen, muss es aber nicht. Sehr oft gibt es Anfangsschwierigkeiten, manchmal verlaufen diese Schwierigkeiten sogar mit üblen Blessuren, im schlimmsten Fall klappt es gar nicht und das eigene Pferd muss separiert stehen, wird immer unglücklicher im neuen Zuhause, isst nicht oder wirkt traurig. Das macht uns Menschen dann unglücklich, denn mit dem Umzug wollten wir doch das Gegenteil bewirken. Wir wollen unser Pferdegeschöpf und uns glücklich machen.


 

Beispiel aus WG-Hausen.

Hier zwei kleine Beispiele aus unserer Menschenwelt, für die Pferdeherde fühlt sich ähnlich an.


Stell Dir vor, Du wohnst in einem Haus mit fünf weiteren Menschen. Dies ist Euer Zuhause und ihr kennt euch alle ziemlich gut, denn ihr alle wohnt schon eine zeitlang zusammen.Jeder hat ein eigenes Zimmer und es gibt auch einen großen Gemeinschaftsraum. Das ist eure Wiese, auf der ihr oft zusammen abhängt.

 

An dem Tag, an dem Leyla ankommt, wisst ihr von nichts.

Sie ist auf einmal da und soll nun in eurem Wohnzimmer mit euch abhängen. Da steht sie nun und es fühlt sich ganz merkwürdig an, sie dort stehen zu sehen.

 

Niemand hat euch informiert, keiner hat kurz Bescheid gesagt.

 

Einige in WG-Hausen finden das überhaupt nicht lustig, sind sauer, das jemand einfach so dazu kommt und mitten in eurem Wohnzimmer steht. Sie pöbeln herum und versuchen lautstark, auch mithilfe von Körpersprache, Leyla zu vertreiben. Einige werden handgreiflich, weil sie so verunsichert sind. Einem ist es egal und jemand anderer versucht vielleicht freundlich zu sein.

 

Und so geht diese Geschichte - je nach Naturell der Beteiligten - seinen Gang…

Beispiel aus Büro-Hausen.


Stell Dir vor, Du sitzt in einer Bürogemeinschaft mit fünf Leuten. Plötzlich, quasi aus heiterem Himmel, sitzt da eine neue Kollegin. Sie hat lange blonde Haare, riecht irgendwie fremd und im Büro fühlt es sich ganz anders an, seit sie in der linken Ecke vom Raum sitzt.

 

Niemand hat Dir Bescheid gesagt, es gab keinerlei Vorbereitung. Sie war auf einmal da. Sitzt nun da und Du sollst sie mögen. Du sollst so weitermachen, als wäre alles wie immer.

 

Die anderen sind auch alle irritiert,  ihr schaut euch an und verständigt euch mit Blicken. Es ist echt komisch, das in der bekannten Bürogemeinschaft nun jemand sitzt, der sich nicht mal richtig vorgestellt hat. Von dem ihr nicht mal wusstet, das er kommt.

 

Die neue Kollegin ist nun da und ihr müsst damit klarkommen, ob ihr nun wollt oder nicht. Und dabei sollt ihr auch noch lieb und nett sein. Es gibt welche, die sind cool damit und es gibt welche, die finden das richtig kacke :)

 

 

Wenn es mein Leben betrifft, will ich es wissen!

Wenn wir das, was wir mit unseren Tieren vorhaben und tun, einfach mal auf uns übertragen, also zB im Fall eines Umzugs, dann wird klar, was hier fehlt: Vorbereitung, auf das was kommt. Information, über das, was passiert. Denn wenn es mein Leben betrifft, dann will ich es wissen!

WIE sich das dann anfühlt, wenn man tatsächlich da ist und mittendrin ist - das steht auf einem ganz anderen Blatt. Und auch das kennen wir alle selbst zur Genüge: Wir stellen uns vor, wie es im neuen Zuhause, im Urlaub, im neuen Job sein wird - aber es kann sich ganz anders anfühlen, als wir es uns vorgestellt haben :)

Alle Lebewesen nehmen Information gern an, sofern es ihr Leben maßgeblich betrifft. Zumindest gilt das ganz sicher für Lebewesen, die mit und bei uns Menschen leben: unsere Pferde, Hunde, Katzen, Vögel.
 Und klar gibt es genügend Situationen, zB plötzliche Krankheit etc, die nicht planbar sind. 


Ein Umzug, ein Urlaub oder auch ein Neuzugang in der Familie gehören jedoch in den allermeisten Fällen zu den Dingen, die wir von längerer Hand organisiert haben.
 Mithilfe von Tierkommunikation nehmen wir uns befellten Familienmitglieder einfach mit.

 

 

Ach, und Sag doch bitte auch den anderen Bescheid, das ich Einziehe!

Hilfe! Da steht eine Blonde mitten in unserem Wohnzimmer!

Wer zur Hölle ist die da in der hinteren Ecke?

Erinnerung: Bitte sag mir, was wann und wo mit mir passieren wird.


Sie sind wie wir.

Was ihr tun könnt, um Eure Fellfreunde zu informieren.

Nehmt die wesentlichen Informationen (was, wann, wie lange usw.) und gebt diese doch bitte an Eure Tierfreunde weiter. Insbesondere dann, wenn es maßgeblich deren Leben betrifft. Also im Fall eines Umzugs, dem Einzug eines neuen Familienmitgliedes, dem bevorstehenden Urlaub usw.

 

Denn sie sind genau wie wir, stecken lediglich in einem anderen Körper.

 

In ihnen wohnt eine ebensolche Seele wie in uns, sie fühlen Schmerz, Freude, Leid, Trauer, haben Beziehungen untereinander und zu uns, haben Wünsche, Hoffnungen, Ängste und Träume. Tiere sind Seelen wie wir - in einem anderen Körper. Das ist der einzige Unterschied.

Und nur, weil sie nicht unsere Sprache benutzen, Sprache, die wir Menschen uns mühsam angeeignet haben, in vielen Jahren für uns perfektioniert haben, heißt das nicht, das unsere Tiere nicht sprechen können.

 

Sie sprechen, nutzen dafür aber keine Worte. Und Du kannst fühlen, was sie zu sagen haben.

In meinen Kursen zeige ich Dir gern, wie das geht. Denn ich träume von einer Welt, in der es normal sein wird, diesen sechsten Sinn, der in uns allen steckt, ganz genauso zu benutzen wie unsere Augen und Ohren.

 

Im Fall Leyla habe ich - wie oben beschrieben - die Pferdewesen, die bereits dort wohnten, kurz informiert, wer denn da zu welchem Zeitpunkt einzieht, wie sie aussieht, wie sie ist und was sie erwartet. Und, was soll ich sagen: Die anwesenden behuften Damen und Herren hoben kurz den Kopf, wussten Bescheid und grasten dann friedlich weiter. Und Leyla hatte ganz in Ruhe Zeit, sich umzusehen und einzugewöhnen. 

Keine große Sache ;)


Danke fürs lesen, zuhören und mitfühlen!

Eure Claudi

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Kommentare: 5
  • #1

    Claudia Zet (Sonntag, 26 Mai 2019 17:47)

    Mensch Claudi, dein blog kam genau einen Tag zu spät. Ich habe heute morgen 3 Hühnis aus einer Ausstallung aufgenommen. Und den meinen, die shcon heir sind, nicht Bescheid gesagt... Zusammenführung steht nachher an, aktuell snd die neuen Damen noch allein im Haus. Besser ich geh mal schnell runter und hole das nach. Heute nacht sollen sie ja alle zusammen im Haus schlafen. Danke für den Anstoss... :-)

  • #2

    Grit und Butschmann (Sonntag, 26 Mai 2019 21:15)

    Liebe Claudi,
    tolle Worte, noch besserer Inhalt und Sinn. ❤️
    Wenn der Einzug der Katzendame für Butschmann ansteht, werde ich dich auf jeden Fall kontaktieren, damit er Bescheid weiß. Und im besten Fall auch sie, Wenn wir wissen, wer sie ist. Meld mich dann.
    Danke für den Blog. ❤️�

  • #3

    Susanna Schulz (Sonntag, 26 Mai 2019 21:30)

    Hallo claudi..... Bin auch schon wieder mit Urmel umgezogen..... Es war nicht so wie es dort aussah..... Futter gab es kaum..... Eine tolle Anlage, ja..... Aber die Pferde Menschen dort, nein...... Keine Ahnung was ein pferd braucht..... Keinen Kontakt zu anderen, nur sichtkontakt..... Jetzt steht sie mit nur einer stute zusammen..... Diese muß furchtbare Verlust Ängste haben..... Klebt an Urmel wie schiet unterm Schuh..... Macht meine ganz gaga..... Urmel entspannt sich total.... Hat Futter genug und immer...... Und ganz viel Ruhe..... �....... Jetzt weiß sie auch das ich sie niemals "alleine" lasse..... � Hoffentlich.... Lg �

  • #4

    ute daedlow (Montag, 27 Mai 2019 08:43)

    Liebe Claudi,
    Du hast sie wieder einmal gefunden, die richtigen Worte für eine so lebensverändernde Situation unserer tierischen Freunde,
    Ich hoffe Du erreichst damit viele Menschen und es prägt
    sich in deren Gedächtnisses ein.

  • #5

    Gisela Thielen (Dienstag, 11 Juni 2019 18:52)

    Moin Moin, Claudi,

    Deinen Blog lese ich jetzt erst und bin wieder mal begeistert, wie Du schwierige. Lebenssituationen treffend beschreibst und was für Menschen und natürlich auch aus Sicht unserer Felltierchen so verkehrt laufen kann.... ja, es ist wichtig und wertvoll, vorher die richtigen Informationen zu bekommen, dann wird alles leichter ! Danke für deine Denkanstöße und liebe Grüße von der Waterkant